Eine Sonntagsmesse in Števanovci

 

Števanovci, 12.03.2006

 

Wie jeden Sonntag versammelt sich die Kirchgemeinde von Števanovci in der römisch-katholischen Kirche, welche sich stolz in prachtvollem Gelb auf einer Anhöhe präsentiert, um die Messe zu feiern. So auch heute an diesem windigen, kühlen, aber dennoch sonnigen Märzsonntag.

 

Seit dem Tod des ehemaligen Dorfpfarrers von Števanovci, welcher selber ein Slowene aus dem Raabgebiet war, hält der jetzige Pfarrer von Szentgotthárd auch die wöchentlichen Predigten in der Kirche von Števanovci. Nach der Sonntagsmesse in Szentgotthárd fährt er jeweils nach Števanovci, ein Umstand, welcher den etwas späten Beginn der Messe (11 Uhr vormittags) erklärt. Seit dem Tod des slowenisch sprechenden Pfarrers wird der Gottesdienst nur noch in Ungarisch abgehalten.

 

Die beiden benachbarten slowenischsprachigen Ortschaften Andovci und Verica-Ritkarovci besitzen selber keine Kirchen. Die Bewohner dieser Gemeinden besuchen deshalb den Gottesdienst in Števanovci. Ein Bus, welcher Andovci und Verica-Ritkarovci, sowie das sich ausserhalb des slowenischen Raabgebietes befindende Dorf Farkasfa mit Szentgotthárd verbindet, bringt die Gläubigen nach Števanovci zur Messe. Da die Bewohner der Ortschaft Števanovci auf einer grossen Fläche verstreut wohnen, benutzen auch viele Kirchgänger aus diesem Dorf den Bus zur Kirche, einige kommen jedoch auch zu Fuss. Sie sind oftmals dunkel gekleidet, vor allem schwarz. Die älteren Frauen tragen zudem meistens Kopftücher und die älteren Männer Hüte.

 

Die meisten Gemeindemitglieder finden sich jedoch bereits einige Minuten vor Beginn der Predigt in der Kirche ein um in stiller Andacht zu beten oder eine Kerze in Gedenken einer geliebten Person zu entzünden. Die Kirche von Števanovci, welche vor einigen Jahren renoviert wurde, verfügt über ein opulentes Kirchenschiff mit grossartig vergoldeten Heiligenfiguren und einem prachtvollen Altar. An den Kirchenwänden hängen schmuckvolle Heiligenbilder, welche zum Teil mit slowenischen Texten versehen sind.

 

Ausserhalb der Kirche wartet ein Händler geduldig auf die Ankunft seiner potentiellen Kundschaft. Er bietet seine Waren, vor allem Kleidungsstücke, feil und hofft, ein gutes Geschäft mit freigiebigen Käufern machen zu können. So wie jeden Sonntag.

 

                Bilder                                                                 Tibor Horváth / Joël Gerber